Vorgeschlagene Änderungen für "1. Ausgangslage — Wer wir sind"

Originalversion

Kreuzberger Mischung – In den traditionsreichen, denkmalgeschützten Häusern in der Lausitzer Straße 10 & 11 (www.lause10.de) besteht eine über Jahrzehnte gewachsene Hausgemeinschaft, die seit jeher in und mit dem Kiez gelebt hat. Die Häuser werden belebt von politischen und künstlerischen Initiativen, Vereinen, Handwerkerinnen, Familien, Wohngemeinschaften, Selbständigen, Freiberuflerinnen, Musikerinnen und weiteren Nachbarinnen. Viele arbeiten ehrenamtlich, viele bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Kleingewerbe und freiberuflichen Tätigkeiten, viele kombinieren beides. Um die 100 Personen haben v.a. in den Hinterhöfen der Lausitzer Str. 10 ihren Arbeitsplatz. Sie betreiben Werkstätten, Archive, machen Filme, Fotos und Kampagnen. Sie schreiben Texte, entwerfen Schriften, programmieren, kuratieren, unterrichten und übersetzen. Sie positionieren sich gegen Rassismus, Neonazis und Sexismus. Sie sind gut vernetzt im Kiez und haben dauerhaft zu einem guten sozialen Klima in Kreuzberg beigetragen.

Seit einem halben Jahr ist bekannt, das der Eigentümer Taekker die Häuser in der Lausitzer Str. 10&11 mit einem 800%igen Profit verkaufen will. Die Gewerbeflächen sollen Loftwohnungen weichen. Seitdem sind viele Aktivitäten in der Lausitzer Straße entstanden, um die Häuser und die damit verbundene vielfältige Nutzung durch die Menschen aus dem Kiez zu erhalten. Das Ziel ist, die eigene Verdrängung zu stoppen und die Häuser der Logik der Loftisierung Kreuzbergs zu entziehen. Aktuell leben und arbeiten auf rund 5.000 Quadratmetern ca. 100 Menschen und zahlen jährlich 350.000 Euro Nettokaltmiete – und das seit Jahrzehnten, ohne dass je etwas in die Hausinstandsetzung eingeflossen ist. Die Verdrängung durch die Umwandlung von Gewerbe in Loftwohnungen und der zu erwartende explosionsartige Anstieg der Mieten für die Wohnmieter*innen (oder Umwandlung in Eigentumswohnungen) würde das Ende für die Lebens- und Arbeitsstrukturen bedeuten. Das ansässige Gewerbe würde in Kreuzberg/Friedrichshain keinen adäquaten Raum mehr finden und stünde vor dem Aus.

Die Initiative „Lause bleibt“ hat sich gegründet. Auf regelmäßigen Hausversammlungen und in Arbeitsgruppen wird sich um Konzeptentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit weiteren von Verdrängung bedrohten Mieterinnen von Wohnungen und Gewerbe gekümmert. Von Beginn an haben zudem Gespräche mit dem Eigentümer Taekker, dem Bezirk und verschiedenen Politikerinnen stattgefunden. Ein Ergebnis ist eine Arbeitsgruppe, die neue Konzepte zur Re-Kommunalisierung entwickeln will und die „Lause“ als Modellprojekt einbeziehen möchte. Eine Begehung durch die WBM ist erfolgt. Die Initiative „Lause bleibt“ fordert den Berliner Senat und den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain auf, eine Kehrtwende in der Mieten- und Stadtpolitik zu realisieren und die Verantwortung zu übernehmen für viele Jahren der Privatisierung und einer Politik zugunsten der Immobilienwirtschaft.

Die Mieter*innen der Lausitzer Straße 10&11 wollen die Häuser dem Markt entziehen, instandsetzen und dauerhaft sichern. Die bisherigen Aktivitäten sollen noch stärker als bisher in den Kiez hinein erweitert werden. Dazu wird eine möglichst große Mitbestimmung der Initiative „Lause bleibt“ angestrebt. Die Grundhaltung besagt: „Alle die da sind sollen bleiben, von allen, die dazukommen, wünschen wir uns, dass sie das Projekt mitgestalten.“ Angedacht sind z.B. Kantine, Versammlungsräume, Beratungen für den Kiez … Konkrete Projekte sollen mit denjenigen entwickelt werden, die sie dann umsetzen werden.

Die sprichwörtliche Kreuzberger Mischung ist kein nostalgischer „Standortvorteil“, sondern der Lebens- und Arbeitsraum der Menschen, die die „Attraktivität“ des Kiezes durch die lebendige, kulturelle Non-Profit-Orientierung erst geschaffen haben. Die räumliche Nachbarschaft ermöglicht Synergieeffekte und nachhaltige Kooperation mit kurzen Wegen und Arbeitsaufträgen, die im Kiez bleiben. Das werden weder Google noch Zalando dem Bezirk oder der Stadt bringen. Stattdessen sieht die Initiative „Lause bleibt“ den Bezirk und den Senat in der Verantwortung, die Bevölkerung und das Kleingewerbe zu schützen und sich für deren Belange aktiv, materiell und mit Konzepten einzubringen.

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 Kreuzberger Mischung – In den traditionsreichen,
2 denkmalgeschützten Häusern in der Lausitzer Straße 10 & 11
3 (www.lause10.de) besteht eine über Jahrzehnte gewachsene
4 Hausgemeinschaft, die seit jeher in und mit dem Kiez gelebt
5 hat. Die Häuser werden belebt von politischen und
6 künstlerischen Initiativen, Vereinen, Handwerker*innen,
7 Familien, Wohngemeinschaften, Selbständigen,
8 Freiberufler*innen, Musiker*innen und weiteren
9 Nachbar*innen. Viele arbeiten ehrenamtlich, viele bestreiten
10 ihren Lebensunterhalt mit Kleingewerbe und freiberuflichen
11 Tätigkeiten, viele kombinieren beides. Um die 100 Personen
12 haben v.a. in den Hinterhöfen der Lausitzer Str. 10 ihren
13 Arbeitsplatz. Sie betreiben Werkstätten, Archive, machen
14 Filme, Fotos und Kampagnen. Sie schreiben Texte, entwerfen
15 Schriften, programmieren, kuratieren, unterrichten und
16 übersetzen. Sie positionieren sich gegen Rassismus, Neonazis
17 und Sexismus. Sie sind gut vernetzt im Kiez und haben
18 dauerhaft zu einem guten sozialen Klima in Kreuzberg
19 beigetragen.
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21 Seit einem halben Jahr ist bekannt, das der Eigentümer
22 Taekker die Häuser in der Lausitzer Str. 10&11 mit einem
23 800%igen Profit verkaufen will. Die Gewerbeflächen sollen
24 Loftwohnungen weichen. Seitdem sind viele Aktivitäten in der
25 Lausitzer Straße entstanden, um die Häuser und die damit
26 verbundene vielfältige Nutzung durch die Menschen aus dem
27 Kiez zu erhalten. Das Ziel ist, die eigene Verdrängung zu
28 stoppen und die Häuser der Logik der Loftisierung Kreuzbergs
29 zu entziehen. Aktuell leben und arbeiten auf rund 5.000
30 Quadratmetern ca. 100 Menschen und zahlen jährlich 350.000
31 Euro Nettokaltmiete – und das seit Jahrzehnten, ohne dass je
32 etwas in die Hausinstandsetzung eingeflossen ist. Die
33 Verdrängung durch die Umwandlung von Gewerbe in
34 Loftwohnungen und der zu erwartende explosionsartige Anstieg
35 der Mieten für die Wohnmieter*innen (oder Umwandlung in
36 Eigentumswohnungen) würde das Ende für die Lebens- und
37 Arbeitsstrukturen bedeuten. Das ansässige Gewerbe würde in
38 Kreuzberg/Friedrichshain keinen adäquaten Raum mehr finden
39 und stünde vor dem Aus.
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41 Die Initiative „Lause bleibt“ hat sich gegründet. Auf
42 regelmäßigen Hausversammlungen und in Arbeitsgruppen wird
43 sich um Konzeptentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und
44 Vernetzung mit weiteren von Verdrängung bedrohten
45 Mieter*innen von Wohnungen und Gewerbe gekümmert. Von Beginn
46 an haben zudem Gespräche mit dem Eigentümer Taekker, dem
47 Bezirk und verschiedenen Politiker*innen stattgefunden. Ein
48 Ergebnis ist eine Arbeitsgruppe, die neue Konzepte zur
49 Re-Kommunalisierung entwickeln will und die „Lause“ als
50 Modellprojekt einbeziehen möchte. Eine Begehung durch die
51 WBM ist erfolgt. Die Initiative „Lause bleibt“ fordert den
52 Berliner Senat und den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain auf,
53 eine Kehrtwende in der Mieten- und Stadtpolitik zu
54 realisieren und die Verantwortung zu übernehmen für viele
55 Jahren der Privatisierung und einer Politik zugunsten der
56 Immobilienwirtschaft.
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58 Die Mieter*innen der Lausitzer Straße 10&11 wollen die
59 Häuser dem Markt entziehen, instandsetzen und dauerhaft
60 sichern. Die bisherigen Aktivitäten sollen noch stärker als
61 bisher in den Kiez hinein erweitert werden. Dazu wird eine
62 möglichst große Mitbestimmung der Initiative „Lause bleibt“
63 angestrebt. Die Grundhaltung besagt: „Alle die da sind
64 sollen bleiben, von allen, die dazukommen, wünschen wir uns,
65 dass sie das Projekt mitgestalten.“ Angedacht sind z.B.
66 Kantine, Versammlungsräume, Beratungen für den Kiez …
67 Konkrete Projekte sollen mit denjenigen entwickelt werden,
68 die sie dann umsetzen werden.
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70 Die sprichwörtliche Kreuzberger Mischung ist kein
71 nostalgischer „Standortvorteil“, sondern der Lebens- und
72 Arbeitsraum der Menschen, die die „Attraktivität“ des Kiezes
73 durch die lebendige, kulturelle Non-Profit-Orientierung erst
74 geschaffen haben. Die räumliche Nachbarschaft ermöglicht
75 Synergieeffekte und nachhaltige Kooperation mit kurzen Wegen
76 und Arbeitsaufträgen, die im Kiez bleiben. Das werden weder
77 Google noch Zalando dem Bezirk oder der Stadt bringen.
78 Stattdessen sieht die Initiative „Lause bleibt“ den Bezirk
79 und den Senat in der Verantwortung, die Bevölkerung und das
80 Kleingewerbe zu schützen und sich für deren Belange aktiv,
81 materiell und mit Konzepten einzubringen.

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