1. Ausgangslage — Wer wir sind

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  • 1. Ausgangslage — Wer wir sind (Originalversion)

    von flink, angelegt
    1 Kreuzberger Mischung – In den traditionsreichen,
    2 denkmalgeschützten Häusern in der Lausitzer Straße 10 &
    3 11 (www.lause10.de) besteht eine über Jahrzehnte gewachsene
    4 Hausgemeinschaft, die seit jeher in und mit dem Kiez gelebt
    5 hat. Die Häuser werden belebt von politischen und
    6 künstlerischen Initiativen, Vereinen, Handwerker*innen,
    7 Familien, Wohngemeinschaften, Selbständigen,
    8 Freiberufler*innen, Musiker*innen und weiteren
    9 Nachbar*innen. Viele arbeiten ehrenamtlich, viele
    10 bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Kleingewerbe und
    11 freiberuflichen Tätigkeiten, viele kombinieren beides. Um
    12 die 100 Personen haben v.a. in den Hinterhöfen der
    13 Lausitzer Str. 10 ihren Arbeitsplatz. Sie betreiben
    14 Werkstätten, Archive, machen Filme, Fotos und Kampagnen.
    15 Sie schreiben Texte, entwerfen Schriften, programmieren,
    16 kuratieren, unterrichten und übersetzen. Sie positionieren
    17 sich gegen Rassismus, Neonazis und Sexismus. Sie sind gut
    18 vernetzt im Kiez und haben dauerhaft zu einem guten
    19 sozialen Klima in Kreuzberg beigetragen.
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    21 Seit einem halben Jahr ist bekannt, das der Eigentümer
    22 Taekker die Häuser in der Lausitzer Str. 10&11 mit
    23 einem 800%igen Profit verkaufen will. Die Gewerbeflächen
    24 sollen Loftwohnungen weichen. Seitdem sind viele
    25 Aktivitäten in der Lausitzer Straße entstanden, um die
    26 Häuser und die damit verbundene vielfältige Nutzung durch
    27 die Menschen aus dem Kiez zu erhalten. Das Ziel ist, die
    28 eigene Verdrängung zu stoppen und die Häuser der Logik der
    29 Loftisierung Kreuzbergs zu entziehen. Aktuell leben und
    30 arbeiten auf rund 5.000 Quadratmetern ca. 100 Menschen und
    31 zahlen jährlich 350.000 Euro Nettokaltmiete – und das seit
    32 Jahrzehnten, ohne dass je etwas in die Hausinstandsetzung
    33 eingeflossen ist. Die Verdrängung durch die Umwandlung von
    34 Gewerbe in Loftwohnungen und der zu erwartende
    35 explosionsartige Anstieg der Mieten für die
    36 Wohnmieter*innen (oder Umwandlung in Eigentumswohnungen)
    37 würde das Ende für die Lebens- und Arbeitsstrukturen
    38 bedeuten. Das ansässige Gewerbe würde in
    39 Kreuzberg/Friedrichshain keinen adäquaten Raum mehr finden
    40 und stünde vor dem Aus.
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    42 Die Initiative „Lause bleibt“ hat sich gegründet. Auf
    43 regelmäßigen Hausversammlungen und in Arbeitsgruppen wird
    44 sich um Konzeptentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und
    45 Vernetzung mit weiteren von Verdrängung bedrohten
    46 Mieter*innen von Wohnungen und Gewerbe gekümmert. Von
    47 Beginn an haben zudem Gespräche mit dem Eigentümer Taekker,
    48 dem Bezirk und verschiedenen Politiker*innen stattgefunden.
    49 Ein Ergebnis ist eine Arbeitsgruppe, die neue Konzepte zur
    50 Re-Kommunalisierung entwickeln will und die „Lause“ als
    51 Modellprojekt einbeziehen möchte. Eine Begehung durch die
    52 WBM ist erfolgt. Die Initiative „Lause bleibt“ fordert den
    53 Berliner Senat und den Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain auf,
    54 eine Kehrtwende in der Mieten- und Stadtpolitik zu
    55 realisieren und die Verantwortung zu übernehmen für viele
    56 Jahren der Privatisierung und einer Politik zugunsten der
    57 Immobilienwirtschaft.
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    59 Die Mieter*innen der Lausitzer Straße 10&11 wollen die
    60 Häuser dem Markt entziehen, instandsetzen und dauerhaft
    61 sichern. Die bisherigen Aktivitäten sollen noch stärker als
    62 bisher in den Kiez hinein erweitert werden. Dazu wird eine
    63 möglichst große Mitbestimmung der Initiative „Lause bleibt“
    64 angestrebt. Die Grundhaltung besagt: „Alle die da sind
    65 sollen bleiben, von allen, die dazukommen, wünschen wir
    66 uns, dass sie das Projekt mitgestalten.“ Angedacht sind
    67 z.B. Kantine, Versammlungsräume, Beratungen für den Kiez
    68 ... Konkrete Projekte sollen mit denjenigen entwickelt
    69 werden, die sie dann umsetzen werden.
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    71 Die sprichwörtliche Kreuzberger Mischung ist kein
    72 nostalgischer „Standortvorteil“, sondern der Lebens- und
    73 Arbeitsraum der Menschen, die die „Attraktivität“ des
    74 Kiezes durch die lebendige, kulturelle
    75 Non-Profit-Orientierung erst geschaffen haben. Die
    76 räumliche Nachbarschaft ermöglicht Synergieeffekte und
    77 nachhaltige Kooperation mit kurzen Wegen und
    78 Arbeitsaufträgen, die im Kiez bleiben. Das werden weder
    79 Google noch Zalando dem Bezirk oder der Stadt bringen.
    80 Stattdessen sieht die Initiative „Lause bleibt“ den Bezirk
    81 und den Senat in der Verantwortung, die Bevölkerung und das
    82 Kleingewerbe zu schützen und sich für deren Belange aktiv,
    83 materiell und mit Konzepten einzubringen.
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